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1. Geschichte der Neuzeit - S. 37

1887 - Wiesbaden : Kunze
2, 10. Die Wiedertäufer. 37 aus den edelsten Familien, welche von ihren Eltern und Verwandten vergeblich zur Rückkehr aufgefordert wurden. „Ihr seid nicht unsere Eltern," riesen sie, „denn ihr habt uns in die Häuser des Todes und der Hölle begraben." Die Verirrungen waren so ansteckend, daß selbst Edelfrauen und Töchter der Umgegend ihre Männer und Väter verließen und nach Münster eilten. Die Stadt füllte sich so mit Schwarmgeistern, daß der Bischof, das Domkapitel und viele wohlhabende Familien Münster verließen. Ein neuer Magistrat ward gewählt, welcher seine Gesinnungsgenossen Knipperdolling und Knechting zu Bürgermeistern ernannte. Viele Tausende, welche sich nicht taufen lassen wollten, wurden in einer stürmischen Winternacht halbnackt und barfuß mit Weib und Kind von Haus und Hof verjagt. Unumschränkte Gewalt über alle übte Johann Matthiefen. Er gebot im Namen Gottes, jeder sollte sein Gold und Silber ausliefern, alle Bücher, die Bibel ausgenommen, herausgeben. Alles Geld und Gut wurde zusammengebracht und der heiligen Gemeinde zur Verfügung gestellt; die Güter sollten gemeinschaftlich sein und von sieben Männern verwaltet werden. Die eingelieferten Bücher und alle musikalischen Instrumente ließ Matthiefen verbrennen, da es an der menschlichen Stimme allein genug sein sollte. Darnach aber, als der Bischof mit einem Heere vor der Stadt lagerte, ward Matthiefen, welcher sich rühmte, den Feind allein besiegen zu können, und ruhmrednerisch aus der Stadt zog, von den Bischöflichen niedergestoßen. Bockelson nahm seine Stelle ein (1534). Er verkündete, es sei ihm von Gott besohlen, die Regierung des Reiches Zion zu übernehmen und zwölf Richter zu ernennen. Als König des neuen Jerusalem, mit einer Krone aus dem Haupte und einer an goldener Kette hängenden Weltkugel geschmückt, hielt er aus dem Markte, wo der „Stuhl Davids" errichtet war, Gerichtssitzungen ab und führte ein tyrannisches Regiment. Zuerst heiratete er die schöne Witwe Matthiesens, später führte er die Vielweiberei ein und nahm selbst 14 Frauen. Auch sandte er 28 Apostel aus, um die übrigen Städte seinem Scepter zu unterwerfen; allein bis auf einen einzigen, welcher des Bischofs Spion wurde, kamen alle an den Galgen. Nach dem Frieden von Kadan schickten Philipp von Hessen und Heinrich von Braunschweig dem Bischof Hilfe. Der Hunger in der Stadt erreichte den höchsten Grad, und der Schneiderkönig verdoppelte den Schrecken, um fein Ansehen zu behaupten. Da entflohen zwei Bürger aus der ^Ltadt und zeigten den Belagerern eine Stelle, wo

2. Von 1198 bis zum Ende des Mittelalters - S. 22

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 Vi. Goldene Bulle Karls Iv. 1356 Vii, 1. Damit nun nicht zwischen den Söhnen dieser weltlichen Kurfürsten über besagtes Recht (der Königswahl), Stimme und Befugnis künftig Stoff zu Unruhen und Zwistigkeiten enstehen könne, . . . setzen wir fest .. ., daß, nachdem einer dieser weltlichen Kurfürsten gestorben ist, Recht, Stimme und Befugnis zur Wahl auf den erstgeborenen, ehelichen, dem Laienstande angehörten Sohn, in dessen (Ermangelung aber auf den (Erstgeborenen des (Erstgeborenen, der gleichfalls Laie sein muß, übergehe, wenn aber dieser (Erstgeborene ohne männliche, eheliche, dem Laienstande angehörige (Erben aus dem Leben scheiden sollte, dann soll ... Recht, Stimme und Befugnis zu besagter Wahl an feinen ältesten, dem Laienstande angehörigen, in wahrer väterlicher Linie abstammenden ältesten Bruder und dann auf dessen (Erstgeborenen übergehen. . . . Ix. wir erklären, daß unsere Nachfolger, die Könige von Böhmen, und ebenso alle geistlichen und weltlichen Kurfürsten die gesamten Gold- und Silbergruben, die Sinn-, Kupfer», (Eisen-, Blei- und sonstigen Inetallbergwerke, sowie die Salzbergwerke ... von Rechts wegen besitzen .. ., ebenso Juden halten und in der Vergangenheit eingerichtete und festgesetzte Zölle erheben dürfen. X. wir fetzen ferner fest, daß dem Könige von Böhmen... auch fernerhin zustehen soll, Gold- und Silbermünzen in jedem ©rte und Teile seines Königreiches ... prägen zu lassen. ... Gegenwärtiges Gesetz ... wünschen wir auf alle Kurfürsten, geistliche wie weltliche, vollständig auszudehnen. Xi. wir setzen auch fest, daß keine Grafen, freie Herren, (Edele, Vasallen, Burgmannen, Dienstmannen, Bürger, überhaupt feine der dölner, Mainzer und Trierer Kirche unterworfene Person ... außerhalb des Gebietes dieser Kirchen . . . vor irgend ein anderes Gericht als das der (Erzbischöfe von Ittainz, Trier und (Eöln und ihrer Richter ... geladen werden kann, wie es auch in vergangenen Seiten gehalten worden ist.1.. . Und wir fügen ausdrücklich hinzu, daß es...keiner diesen Kirchen unterworfenen Person... gestattet ist, von den Prozessen, Urteilssprüchen . . . dieser Erzbischöfe und Kirchen oder ihrer weltlichen Beamten ... an irgend ein Gericht Berufung einzulegen, solange den im (Berichte besagter (Erzbischöfe und ihrer Beamten Klagenden das Recht nicht verweigert wird?. . . (Ebendiese Bestimmung wollen wir kraft gegenwärtigen kaiserlichen Gesetzes auf die erlauchten Kur- an (Berichtes Statt gesessen, im Hamen und wegen unserer Herren Itcitfurfürften und unser selbst ... tun ab und setzen ab mit diesem unsern Urteil Herrn Wenzel als einen unnützen, saumseligen, unachtbaren (Entgliederer und unwürdigen Handhaber des fjeil. Römischen Reichs von demselben Römischen Reich und allen dazu gehörenden tdüröen, Ehren und Herrlichkeiten. Und verkünden darum allen Fürsten, Herren, Knechten, Städten, Ländern und Leuten, öafj sie von nun ab ihrer (Eibe und Huldigungen, die sie der Person des vorgenannten Herrn Wenzel von des Heil.reiches wegen getan haben, zumal und gänzlich ledig sind (Deutsche Reichstags« asten Iii, 254ff.) 1 Privilegium de non evocando. 8 Privilegium de non appellando.

3. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 62

1879 - Leipzig : Teubner
62 Ferdinand von Steiermark. auch Böhmen entriß und durch Gewährung von mancherlei Freiheiten sich die Liebe der Böhmen zu gewinnen suchte, auch stillschweigends zugegeben, daß protestantische Unterthanen von katholischen Ständen sich Kirchen bauten und ihre Religion frei übten. Unter andern hatten sich die Protestanten zu Klostergrab, Unterthanen des Erzbischofs von Prag, eine Kirche gebaut, ebenso die Protestanten zu Braunau, Unterthanen des dortigen Abtes. Unterdessen war Kaiser Rudolph im I. 1612 kinderlos gestorben, und sein ebenfalls kinderloser Bruder Matthias, der ihm alle seine Länder geraubt, wurde Kaiser. Doch nur für kurze Zeit (1612—1619); denn er war ein alter körperlich und geistig abgeschwächter Mann. Daher überließ er, stets von Krankheit geplagt, die Regierung fast ganz seinem Vetter und Erben, dem Herzog Ferdinand von Steiermark; ja er ließ ihn schon zu seinen Lebzeiten zum König von Böhmen ernennen. Ferdinand war von frühster Jugend aus von Jesuiten erzogen worden; sie hatten ihn zu Loretto in Italien der Jungfrau Maria einen fürchterlichen Eid schwören lassen, daß er die Ketzer ausrotten wolle. Er sprach den Grundsatz aus, er wolle lieber über eine Wüste, als über ein Land voll Ketzer herrschen, und nach diesem Grundsätze hatte er bisher in seinem Lande Steiermark gehandelt; er hatte dieses fast ganz protestantische Land mit den härtesten Mitteln wieder katholisch gemacht. Die böhmischen Protestanten erwarteten daher von ihm nur Schlimmes, obgleich er den Majestätsbrief beschworen hatte; denn die jesuitische Moral kümmerte sich wenig um Eide. Die Jesuiten wurden in Böhmen eingeführt und trieben ihr Wesen ohne Scheu. In ihren Flugschriften besprachen sie die Mittel, wie alle Folgen der Reformation auszutilgen und ganz Europa wieder zur alleinseligmachenden Kirche zurückzubringen sei; Einer meinte, der einzige Weg dazu sei eine Straße von Blut. Diese Straße von Blut war bald eröffnet. Im 1.1618 ließ auf Ferdinands Befehl der Abt von Braunau die protestantische Kirche zu Braunau schließen, und der Erzbischof von Prag ließ die Kirche zu Klostergrab niederreißen. Eine

4. Geschichte des Mittelalters - S. 68

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
68 Sachsen- und Franken-Kaiser. verdankten, gehörte Kaiserin Adelheid, die ihrem „Löwen" die lateinisch geschriebenen Briefe vorzulesen pflegte. Ottos I. Tochter Mathilde war Äbtissin zu Quedlinburg und regierte als Statthalterin Ottos Iii., wie nachmals Theophano als seine Vormünderin, mit Kraft und Geschick in Deutschland. Den Klöstern verdanken wir die Erhaltung der klassischen Werke des Altertums wie die Aufzeichnung der Geschichte des Mittelalters. Darüber versäumten die Klöster keineswegs ihre Pflicht gegen Kaiser und Reich. So gut wie die Bischöfe pflegten die Äbte dem Könige ihre Reisigen, oft in nicht geringerer Zahl, zuzusenden oder zuzuführen. 7. Die neuen Orden, die im Verlauf des Mittelalters gegründet wurden, verpflichteten die geistlichen „Väter" wie die dienenden „Brüder" zu schweigendem Gehorsam, nicht mehr bloß gegen Abt und Bischof, sondern gegen Papst und Kirche. Die eingreifendste Bedeutung haben die weltfremden Clunia-zenser gehabt, deren „Mutterkloster" Cluny in Burgund lag. Sie suchten die Kirche von allem weltlichen Einfluß zu befreien und die Christenheit mit mönchischem Geiste zu erfüllen. Die cluniazensische Askese wurde das wirksamste Machtmittel des Papstes, dem der Orden unmittelbar unterstellt war. In Deutschland gewann das Cluniazenserkloster Hirsau (Hirschau) im Württembergischen Schwarzwald eine leitende Stellung; hier wurden zuerst Laienbrüder aufgenommen: man konnte weltmüde Grafen und Markgrafen den Mönchen die Wirtschaft führen sehen in Haus und ©arten. 8. Französischen Ursprungs sind auch die Zisterzienser und Prämonstratenser, die „schwarzen" und die „weißen Mönche" genannt nach der Farbe ihrer Kleidung. Der Benediktiner Robert gründete im rauhen Waldtal des oberen Doubs das strenge Kloster (Eiteauz; Abt Bernhard machte Clairvaux bei Troyes zum Hauptkloster. Das Kloster Premontre in der Picardie gründete ein Graf Norbert von Gennep, der infolge eines Blitzstrahls zum Bußprediger geworden war; er starb als Erzbischof von Magdeburg. In beiden Orden war Gehorsam und Schweigen unverbrüchliches Gebot; die Prämonstratenfer schliefen auf Farnkräutern. In Deutschland begannen beide Orden das Mittelgebirge zu roden, das

5. Geschichte der Neuzeit - S. 16

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
16 Die Kmpfe der Gegenreformation. bete beibehalten, doch in englischer Sprache, auch das Chorkleid des Priesters und das Kreuzzeichen. Wer der Anglikanischen Kirche nicht angehrte (die Nonkonformisten" oder Dissenters"), erlitt harte Verfolgung: die Puritaner (die kalvinistischen Anhnger des reuten" Evangeliums) so gut wie die Papisten (Katholiken). Dennoch ward Elisabeth allgemein verehrt, weil sie nach innen und auen den Frieden und die Unabhngigkeit Englands wahrte. Ein Puritaner, dem vor Gericht eine Hand abgeschlagen wurde, schwang mit der andern den Hut und rief: Gott erhalte die Knigin!" 2. Weil aber die rmische Kirche die Ehe Heinrichs mit Elisabeths Mutter Anna Boleyn nicht anerkannt hatte, galt den Katholiken nicht sie als rechtmssige Herrscherin, sondern die schottische Knigin Maria Stuart, deren Gromutter Heinrichs Viii. Schwester gewesen war. Fnf Tage alt, hatte Maria den Vater verloren. Sie war an dem Hofe zu Paris herangewachsen. Nach dem frhen Tod ihres Gemahls, des Knigs Franz Ii. von Frankreich, kehrte sie in ihre unwirtliche Heimat zurck. Unter der Regentschaft ihrer Mutter hatte inzwischen das Volk, von dem Kalomisten John Knoi aufgehetzt, die Altre umgestrzt, die Klster zerstrt. Die Anhnger des Kalvinismus, die Presbyterianer", empfingen die lebenslustige Knigin mit Arg-wohn, da sie entschlossen schien, ihr Haus und ihren Glauben auf der ganzen Insel zur Herrschaft zu bringen. Alle Aufstnde des Adels warf sie nieder. Aber ihr Vetter Heinrich Darnley, den sie zum Gatten und König erhoben hatte, trat an die Spitze der unzufriedenen Groen; er lie ihren katholischen Geheimschreiber, den Italiener David Riccio, an ihrem Tische niederstoen. Fortan verabscheute sie Darnley; sie hinderte nicht, da einige Fhrer des Adels den hochmtigen Jngling erwrgten und das Haus bei Edinburg, in dem er krank gelegen hatte, in die Luft sprengten. Ein Vierteljahr spter vermhlte sich die verblendete Frau mit dem Haupte der Mrder, dem Grafen Bothwell. Das Volk war entrstet; der Adel erhob sich gegen sie. Von ihren Truppen verlassen, ward sie gefangen genommen, aus einem einsamen Bergschlosse verwahrt und zur Abdankung gezwungen. Sie entkam; aber ein unglckliches Treffen brach ihren Mut. Tag und Nacht ritt sie, nur oon Haferbrot sich nhrend, durch Heiden und Wlder an die Kste und fuhr auf einem Boot der den Solway-Busen nach England.

6. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 50

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
50 (Herrschaft bet Reichen) entwickelten sich die einer entarteten Aristokratie der Waffen (Herrschaft der Ritterbürtigen). In engster Berührung und Verwanbtschaft mit dem Lanbabel nahm der Stabtabel mehr und mehr an der Rauflust und Turnierspielerei des sinkenben Rittertums teil. Die zahlreichen kleinen Fehben auf dem Lanbe spielten bis in die Stadt, bis in den Rat, bis in die großen stäbtischen Familien hinein. An rohe Gewalt gegen die frieblichen Bürger, gegen Schwache und Hilflose gewöhnten sich die Herren. Prügeln der Hanbwerker und Krämer, Bubenstreiche aller Art waren an der Tagesorbnung. In einer Nacht hatte die abelige Jugenb zu Straßburg den Fischern alle ihre Fischkästen ausgeleert; in einer andern Nacht alle Krambuben um den Münster herum abgebeckt. Fast in jeber Woche würden bamals zu Straßburg Scharwächter geprügelt, anbere gar ins Wasser geworfen. Wenn der Hanbwerker bei dem vornehmen Patricier G^lb einkassieren wollte, würde er geschlagen. Wichtiger noch, als diese Bebrückung, war, was die regierenben Herren selbst thaten; die Parteiherrschaft nahm täglich zu, mehr und mehr regierten bte Patricier in ihrem Interesse. Immer parteiischer würden die Aussprüche des patrieischen Stabtrates, wenn er zu Gericht saß, der Arme konnte selten zu seinem Rechte kommen. Mißstimmung und Unzusriebenheit erregte besonbers die oft ungerechte Steuerverteilung. Diese Last wirkte um so brückenber, bei ein ziemlicher Teil des Hanbwerkerstanbes verschnlbet war und die hohen Zinsen kaum erschwingen konnte. Furchtbar wirkten die zahlreichen Hnngerjahre auf den kleinen Mann, der ohne Besitz von der Hand in den Munb lebte, dem oftmals bte Arbeit und der Absatz stockte, der in den teuren Jahreu sich tief verfchulbete, nur um nicht Hungers zu sterben. Übermäßig war der Gewinn, den in solcher Zeit die größeren Grnnbbesitzer, die Kaufleute und vor allem die Jnben machten. Sie waren vielfach die Günstlinge des Patriciats, und der Haß der Hanbwerker erstreckte sich auf beibe in gleicher Weise." (Nach Alb. Richter.) War es bemnach auf der einen Seite die wirtschaftliche Not des gemeinen Bürgers, die zum Vorteil der herrschenben Klassen ausgebeutet würde; war es das Gefühl, ungerecht behanbelt, von dem Vermögen der Stadt ausgeschlossen und nur zum Arbeiten und Steuerzahlen geboren zu sein, so bewirkte auf der andern Seite das Vertrauen auf die eigne Kraft und die Tüchtigkeit, daß dem Wagemute selbst die höchsten Ziele des rebltchen Strebens erreichbar erschienen. Als nun

7. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 5

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 5 - Mechthilde erzog die Shne. Diese Frau blieb unverzagt trotz der vielen Gewalt-ttigfetten ihrer Adeligen und des Herzogs von Sachsen; sie bernahm die Vor-mundschaft wieder, die der Graf Heinrich von Anhalt gefhrt hatte, und regierte die Mark mit klugem Geiste. Sie wohnte in Salzwedel und wurde sehr alt, fo da sie noch die Kinder ihrer Kinder, nmlich die Shne und Tchter ihrer Tochter Mechthilde, Herzogin von Braunschweig, und die ihrer Shne Johann und Otto Pflegen konnte. Nachdem die vorgenannten Brder Johann und Otto herangewachsen waren, lebten sie freundschaftlich und in herzlicher Einigkeit miteinander; sie bekmpften zusammen die Feinde, erwarben gemeinsam Freunde, erweiterten ihre Lnder und vermehrten ihre Einknfte. Von Herrn Barnim er-hielten sie die Lnder Barnim und Teltow und mehrere andere Gebiete. Sie kauften das Ukerland bis an die Welse) Dazu gewannen sie Schlsser und Vogteien und bauten Berlin, Strauberg, Frankfurt, Neu-Angermnde und noch viele andere Orte. Indern sie wste Landstriche in ertragreiches Ackerland verwandelten, hatten sie berflu an allen Gtern. Dem heiligen Amte waren sie mit Eifer ergeben und fiedelten mehrere Mnchsorden in ihren Gebieten an..... Im Jahre 1258 teilten die beiden Brder Johann und Otto ihre Lnder unter sich in Gegenwart des Bischofs Heinrich von (?) vom Orden der Prediger-mnche2) und anderer geistlicher Herren, Mnche, wie Weltgeistliche. Dabei wurde die Bedingung gestellt: Wenn ein Teil minder gut fein sollte, so soll er aus den nicht geteilten Gtern, deren mehrere brig blieben, dem anderen gleichwertig gemacht werden. Nachdem daher von den Sachverstndigen erkannt worden war, da der Teil Ottos geringeren Wert hatte, zwar nicht an Einknften, wohl aber an Holzungen und Weiden und der Gte der Lndereien, wurde die Gleichheit hergestellt. Und da Johann auch 100 Ritter mehr hatte als Otto, wurden diesem noch Schlo und Land Lebus, sowie Burg und Grafschaft Alvensleben, die sie von Halberstadt er-worben hatten, berwiesen. Als im Jahre 1260 noch 1200 Frusteneinknfte zur Teilung unter die Brder Johann und Otto gelangten, whlte sich Johann die Altstadt Brandenburg mit ihrem Bezirk aus und berlie seinem Bruder Otto die Neustadt Brau-denburg mit ihrem Bezirk. Von jetzt an fhrten sie gesonderte Haushaltungen, nachdem sie sich bislang während beinahe 50 Jahre durch gemeinsame Ausgaben erhalten hatten..... Im Jahre 1266 starb der Markgraf Johann von Brandenburg und wurde im Zisterzienserkloster Chorin begraben, das er gegrndet und mit vielen Gtern ausgestattet hatte..... Im Jahre 1267 ist auch Markgraf Otto Iii. in Brandenburg, während er die heilige Messe anhrte, in Gegenwart vieler Mnche am Tage des heiligen Hause Ltzelburg gehrte, fgte er auch eine Geschichte der Mark ein. Hierzu benutzte er mehrere Aufzeichnungen aus dem 13. Jahrhundert, die in Ur- und Abschrift heute verloren gegangen sind. Gerade durch Pulkawas Benutzung sind uns diese Quellen fr die lteste brandenburgische Geschichte, wenn auch nur im Auszuge, erhalten. Die aus ihnen genommenen Abschnitte reichen bis zum Tode Waldemars; sie tragen fr das 13. Jahrhundert durchaus den Charakter zeitgenssischer Darstellung. l) Die Welse, ein linksseitiger Nebenflu der Oder, bildet noch heute stellenweise die nrdliche Grenze der Ukermark gegen Pommern. *) Predigermnche sind die Dominikaner. 8) der Frusten vgl. 6.12. Annt. 3.

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 272

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 272 — Kirchen eine Kollekte für ihn halten mnßte. Der finstere Manu starb nach langer Regiernng einsam und verlassen. 103, Die Königin Elisabeth von England. 1. König Heinrich Viii. von England. — Zur Zeit Luthers und Kaiser Karls V. regierte in England der König Heinrich Viii. Der schrieb ein Buch gegen Luther, und der Papst verlieh ihm dafür den Ehrentitel: „Verteidiger des Glaubens". Bald darauf aber zerfiel er mit dem Papste, weil dieser des Königs gottloses Verlangen, ihn von feiner Frau zu scheiden, mit Recht zurückwies. Da trennte sich Heinrich aus eigener Macht von feiner Gemahlin und heiratete eine andere Frau. Zugleich erklärte er: „Der Papst hat in meinem Lande nichts mehr zu befehlen; ich selber bin das Oberhaupt der englischen Kirche." Und nun hob er eigenmächtig die Klöster auf und schrieb Glaubensartikel, welche alle feine Unterthanen annehmen mußten. Wer sich nicht fügte, den traf grausame Verfolgung: taufende von Menschen starben auf dem Blutgerüste ober am Galgen. Auch zwei feiner Gattinnen — denn Heinrich hatte nach einander sechs Frauen — ließ er enthaupten. 2. Einführung der Reformation in England. — Heinrichs willkürliche und gewaltthätige Änderungen im Kirchen-wesen waren nun freilich durchaus keine wahre Reformation; darum entstanden nach feinem Tode noch lange heftige Kämpfe um die Religion, bis endlich die evangelische Lehre zum Siege durchdrang. Dies geschah unter feiner Tochter, der Königin Elisabeth. Dieselbe schasste den katholischen Gottesdienst ab und gründete die englische Kirche, welche auch die bischöfliche genannt wird, weil Bischöfe an ihrer Spitze stehen. In der Hauptsache mit der übrigen evangelischen Kirche übereinstimmend, weicht sie in einzelnen Punkten von derselben ab. 3. Englands Auffchwung. — Unter Elisabeths Regierung hatte England eine ruhmvolle Zeit. Denn Elisabeth war eine kräftige, kluge und thätige Herrscherin, die mit allem Eifer für

9. Teil 2 - S. 88

1882 - Leipzig : Brandstetter
88 Deutsche Mystik im 14. Jahrhundert. Sün119" ^ crlc^clt/ lu‘c lhu Eckard geschildert hatte, das war ihr höchstes Ziel. ’ aae ©tsnbe begegneten sich in dieser hochgesteigerten Andacht, Laien und Priester, Vornehme und Geringe, Ritter und adlige Damen, Nonnen und Beginen, ja ein ungenannter Bauersmann wird als einer der „allerhöchsten Freunde Gottes" gepriesen. r\^ einein Laien, den seine Bekannten nur als beit „Gottesfreund im Oberlande verehrten, erhielt diese Richtung sogar eine resormatorische Weuduug. *sahre 1317 als Sohn eines Kaufmanns geboren, übernahm er zuerst das väterliche Geschäft, hat aber dann sein bedeutendes Vermögen !! I 'lir ^'!!^ose Zwecke aufgewendet. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts stiftete er einen Geheimbund, worin man Pläne verfolgte, in die nur wemge eingeweiht waren, und über die sich nichts anderes vermuten läßt, als daß sie vou demselben Gesühl eingegeben waren, das im solgendcu Jahrhundert in den großen Konzilien zum Ausdruck frnu, von Dem Gesicht, daß eine Reform der Kirche dringend not thue, daß sie aber von. mnen heraus versucht werden müsse, ehe man zu andern Mitteln greife. Mit vier Bundesbrüdern zog sich der Gottesfreund in die Wild-ntffe der Vogesen zurück und baute sich ein Haus, wo die Fäden ihrer Thätigkeit zusammenliefen. Ihre Verbindungen erstreckten sich über viele Länder. x5it Deutschland, in Italien, ja bis Ungarn hin hatten sie eingeweihte Freunde. Einmal, im Jahre 1377, reiste der Gottessrennd nach Rom und juchte vergeblich in einer Unterredung mit Papst Gregor Xi. diesen zu Reformen zu vermögen. Später wurde ein Mitglied des Bun-des in Köln, ein anderes in Wien von der Inquisition aufgegriffen und verbrannt. Das Haupt der Gesellschaft aber foll weit über hundert Jahre alt geworden fein und starb in seiner Bergeinsamkeit, ohne irgendwelche» sichtbare Spuren seiner Wirksamkeit zu hinterlassen. Er war aber ein Mann von seltener Gewalt der Persönlichkeit. Er genoß ein Wuschen wie ein Patriarch. Bei wichtigen Gelegenheiten ließ er Sendschreiben ausgehen wie ein Apostel. Seine geistige Macht äußerte sich m1 *n .^ein 9q1,3 erstaunlichen Einflüsse, den er bei unmittelbarem Verkehr aus die Menschen zu üben wußte. Bald diesen, bald jenen mitten tut Weltleben Versunkenen verstand er zu einem gottseligen Leben heranzuziehen und in eine Art Abhängigkeit von sich zu bringen, wodurch sie seine unbedingte Überlegenheit anerkannten. Sie mußten sich — wie er es nannte — _ ihm an Gottes Statt int Grunde ihrer Seele überlassen. So hatte sich ihm z. B. der berühmte Prediger, Bruder Tauler, Dominikanerordens, sowie der Straßburger Bankier Rulntan Merswin ergeben. Johannes Tauler, ein Schüler Meister Eckards, in Straßburg um 1300 geboren, hat in dieser Stadt den größten Teil seines Lebens gewirkt und ist daselbst 1361 nach langem, schmerzlichem Leiden gestorben. Er hat bei der Nachwelt den Ruhm seines größeren Lehrers verdunkelt. Seine Predigten und Schriften waren weit verbreitet und wurden später oft ge-

10. Das Alterthum - S. 337

1873 - Coblenz : Baedeker
Constantin's Nachfolger. Constantius Ii. §. 135. 337 grossen Kosten verbunden waren. An die Stelle des alten Adels trat eine neue Beamtenaristokratie, an die Stelle der republikanischen Gleich- heit eine vielfach abgeslufte Rangordnung: die Mitglieder des kaiserlichen Hauses hiessen Nobilissimi (kaiserliche Hoheit), die Mitglieder des Staats- rathes Patricier, die höchsten Civil- und Militärbeamten hatten das Prae- dicat Illustres, nach ihnen folgten die Spectabiles, dann die Clarissimi, hierauf die Perfectissimi und Egregii. In Folge der neuen Hofämler mit zahlreichen Unterbeamten und Dienern kam zu den bisherigen Abgaben eine jährliche, vom Kaiser durch ein Edict (Indictio genannt) ausgeschriebene Kopfsteuer, welche sich auf einen alle 15 J. erneuerten Census gründete und theils in Geld, theils in Naturproducten entrichtet wurde. Da Constantin, aus Neid und Besorgniss über die Popularität seines Sohnes Crispus aus erster Ehe, diesen schon im Anfänge seiner Regierung (auf die Anklage seiner zweiten Gemahlin Fausta) hatte hinrichten lassen (auch Fausta soll im Bade erstickt worden sein), so theilten sich bei seinem Tode seine drei jüngeren Söhne, Constantinus Ii., Constantius Ii. und Constans, in das wohlgeord- nete Reich und Constantius Hess mit Hülfe der Soldaten sämmtliche in Constantinopel anwesende männliche Verwandten (bis auf zwei Knaben: Gallus und Iulianus, den spätem Kaiser) ermorden. §. 135. Die Nachfolger Constantin des Grossen bis zur bleibenden Tlieilung des Reiches, 337—395. Von Constantin’s I. drei jüngeren Söhnen fiel Constantin Ii. im Kampfe mit Constans, dieser wurde durch einen deutschen Usur- pator (den Franken Magnentius) verdrängt, der nach einer kurzen Schreckensherrschaft, als er allenthalben Abfall und Aufruhr er- blickte, sich selbst den Tod gab. So ward der grausame Con- stantius Ii. zuletzt Alleinherrscher (353—361) und suchte sich durch die blutigste Verfolgung seiner Gegner auf dem Throne zu behaupten. Auch unternahm dieser erste christlich erzogene Kaiser eine Heidenverfolgung und suchte (durch Berufung von Synoden) die Einheit in der christlichen Kirche zu Gunsten des Arrianismus herzustellen. Als die Alemannen und Franken in Gallien eingefallen waren, übertrug Constantius seinem Vetter (und noch einzigem Verwandten) Iulianus, den er zum Caesar ernannte, die Vertheidigung dieser P ä t e , Geogr. u. Gesteh, für obere Kl. L Bd. 14. Aefl. 22
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